Der zentrale Weggefährte auf der bisher schwersten Reise meines Lebens.

Patrick und mir wurde am selben Tag Krebs diagnostiziert. Das war im Jahr 2006. Patrick starb im April 2007. Ich lebe immer noch. Und werde ihn nie vergessen.

Im Gegensatz zu mir war Patrick deutlich weniger weinerlich. Er ertrug die Eingriffe mit zumindest äußerer Gelassenheit, bei gleichzeitig katastrophaler Prognose. Dass seine Aussichten auf Heilung von Anfang an so gering waren, ist mir erst im Nachhinein klargeworden – vielleicht wollte ich es aber auch nicht wahrhaben und habe deshalb in unseren langen Gesprächen nicht intensiver nachgefragt. Warum ich mich heute ein bisschen dafür schäme? Mein eigenes soziales Umfeld war intakt, ich bekam oft Besuch, mein Netz war da, um mich zu halten. Patrick hatte kein Netz. Und ich hätte mehr Netz für ihn sein können, wäre ich nicht so mit mir selbst beschäftigt gewesen.

Alle Jahre wieder.

Seit 2007 markiert der Gang zu Patricks letzter Ruhestätte den Beginn meines Weihnachtsfestes. Nachdem ich die Geschenke ins Auto geladen habe, mache ich einen Stopp für ein spätes Frühstück, danach geht es weiter auf den Friedhof. Im Anschluss verbringe ich ca. 1 – 2 Stunden mit der Säuberung des Grabes. Besuch scheint es hier sehr, sehr selten zu geben.

Mein Plan für dieses Jahr: Patricks Standard-Grabstein wird durch einen richtigen ersetzt und im Sommer wird Dauergrün gepflanzt. Auch die Grablichter werde ich erneuern. Weil ich niemand von Patricks engstem Kreis vor den Kopf stoßen wollte, habe ich mich das 13 Jahre lang nicht getraut. Dieses Jahr wird’s gemacht. Denn augenscheinlich gehöre ich – und vielleicht gehörte ich das auf gewisse Weise auch schon viel, viel früher – zu Patricks engstem Kreis.