Vom Azubi zum Schichtleiter.

Mein Name ist Andreas und ich bin in einer Kleinstadt in Hessen groß geworden. Meine Eltern hatten nicht viel, aber ich bin behütet in der Natur aufgewachsen und hatte alles in allem eine schöne Kindheit. Nach der mittleren Reife habe ich in einer großen Tischlerei bei uns im Dorf meine Tischlerausbildung angefangen. Die Arbeit war hart, aber die Kollegen waren nett und ich konnte zum Mittagessen immer nach Hause zu meiner Freundin und späteren Frau fahren. Und wenn’s mal auf Montage ging, hatte ich immer ein Stück Fleischwurst mit dabei. Die schmeckt nur daheim so gut, die von anderen Metzgern ist einfach nicht so lecker.

Über die Jahre stieg ich dann auf. Vom Azubi zum Gesellen, dann zum Meister und schließlich wurde ich Schichtleiter. Natürlich klebte gerade für die älteren Kollegen das „ehemaliger Azubi“ immer an mir, aber wenn’s mir mal zu bunt wurde, habe ich einfach mit der flachen Hand einmal gegen das Vierkantholz gehämmert und dann war Ruhe ;-).

Beim Bierchen.

Abends beim Feierabendbierchen kamen dann irgendwann die Kollegen an – und ich habe sofort gemerkt, dass irgendwas im Busch ist. Wenn man sich so lange kennt wie wir, merkt man gleich, wenn der andere was hat. Stress mit der Frau, finanzielle Sorgen: Wenn man so eng zusammenarbeitet wie wir, dann verschwimmen die Grenzen recht schnell. Und ich mag das so.

Als die Kollegen dann endlich mit der Sprache rausrückten und mir eine Glückwunschkarte sowie ein Zertifikat in einem selbstgezimmerten Rahmen überreichten, war ich doch schon ein bisschen gerührt. Sie hatten die Azubis beauftragt, für mein 40-Jähriges etwas zu besorgen. Und die sind natürlich alle so ganz groß mit Computern und so. Jetzt habe ich also einen unsterblichen Eintrag in der Blockchain mit einem tollen selbstgezimmerten Rahmen meiner Kollegen. Da war ich echt gerührt.